5 Jahre Lesbar - Geburtstagsfestival 2013



Stolz sein auf das, was war.


Sich freuen auf das, was kommt.

Es ist uns gelungen, eine ganze Reihe ausgezeichneter Autoren und Autorinnen für eine Geburtstags-Lesung bei uns in der Lesbar zu gewinnen. Mit diesem Festival-Programm der Spitzenklasse möchten wir uns für Ihr Vertrauen in den letzten 5 Jahren bedanken. 

7. Oktober 2013: Jonas Lüscher - Schweizer, Philosoph und Erzähler

Gleich mit seinem ersten Roman "Frühling der Barbaren" erregte Jonas Lüscher großes Aufsehen und war in der engsten Auswahl für diverse wichtige Literaturpreise. Vor diesem Hintergrund freuten wir uns natürlich ganz besonders, Jonas Lüscher für eine Lesung am 7. Oktober gewinnen zu können.

Vor ausverkauftem Haus las Jonas Lüscher das erste Kapitel aus seiner Novelle, in der es um den Widerspruch zwischen Handeln und Nichtstun geht. Die Geschichte spielt in Tunesien, einem Land, in dem der Autor, wie er freimütig zugab, selbst nie war. Mit Hilfe des Internet ist es ihm aber gelungen, die lokalen Gegebenheiten so realistisch einzufangen, dass es selbst Ortskundigen Respekt abverlangte. Die Kombination aus Philosophie und Politik gespickt mit Witz und Ironie macht den besonderen Charme dieses Buches aus und sorgte für viel Heiterkeit bei den Zuhörern in der Lesbar.

9. Oktober 2013: Monika Zeiner im Doppelpack mit Andreas Hirche

War es eine Lesung oder ein Konzert? 

Wie erwartet begann Monika Zeiner am 9. Oktober aus ihrem sensationellen Debütroman "Die Ordnung der Sterne über Como" zu lesen. Zwei Kapitel, dann sang sie begleitet von Andreas Hirche am e-Piano zwei italienische Liebeslieder. Nach einem weiteren Leseabschnitt nahm die Musik der Italo Swing Band "marinafon" vollends den Raum ein. Eine schöne, einprägsame Stimme, und nicht weniger schönes, virtuoses Klavierspiel, "marinafon" eben. Mancher überraschte Zuhörer fragte sich, wo die Vielseitigkeit dieser Künstlerin herkommt. Und wo sie nach ihrem literarischen Erfolg zukünftig ihre Prioritäten setzen wird. Für das Publikum war die Kombination aus intelligenter Literatur und gekonnt vorgetragenem Italo Swing schlicht doppelter Genuß. Delizia doppia.

15. Oktober 2013: Hans Pleschinski auf den Spuren Thomas Manns

In "Königsallee" beschreibt Hans Pleschinski eine weitgehend unbekannte Seite Thomas Manns: seine homophile Neigung zu dem jugendlichen Klaus Heuser. Hans Pleschinski las das Anfangskapitel und eine weitere Szene, in der Mann's Tochter Erika versucht, ein Wiedersehen zwischen den beiden viele Jahre nach der Liebesepisode zu verhindern. Was im Buch sprachlich in Anlehnung an Mann's Schreibstil leicht künstlich überzeichnet wirkt, machte Hans Pleschinski mit seiner ausdrucksstarken Leseweise sehr lebendig. Im Stil eines Boulevardtheaters schlüpfte der Autor in die verschiedenen Rollen und rauschte wie ein Wirbelwind durch die Königsallee und durch die ausverkaufte Lesbar.

17. Oktober 2013: Alain Sulzer liest und hält durch

Ein kleines Restrisiko war schon dabei: in seinem Roman "Aus den Fugen" läßt Alain Sulzer den Protagonisten mitten in einem ausverkauften Klassikkonzert aufstehen und wortlos die Bühne verlassen. Ausverkauft war die Lesbar bei Sulzers Lesung zwar auch, aber der Autor blieb glücklicherweise bis zum Ende. Die Stunde war wie im Flug vorbei. Statt einer anschließenden Fragerunde von vorne mischte sich Alain Sulzer unter sein Publikum und beantwortete Fragen individuell und ausdauernd. Sympathisch.

18. Oktober 2013: Feiner Ausklang unseres Geburtstags-festivals mit Elisabeth Tworek

"Literarische Wetterlagen" heißt das neueste Buch von Elisabeth Tworek, mit dem unsere Leseserie endete. Sie widmete ihre Lesung einigen bekannten Schriftstellern und Künstlern, die in unserer Region lebten und ihre Wettereindrücke literarisch in ihren Werken verarbeitet hatten. Besonderes Augenmerk legte sie auf Ödon von Horvath, der als großer Wanderfreund ein exzellenter Wetterbeobachter und Kenner der Region war. In einem seiner Theaterstücke thematisierte er sogar den Bau der Zugspitzbahn, war aber mit der Aufführung des Stückes in Berlin nicht erfolgreich. Ironie des Schicksals: Ödön von Horvath wurde Jahre später von einem wetterbedingt herabfallenden Ast erschlagen. Anekdoten wie diese erzählte Elisabeth Tworek auf äußerst unterhaltsame Weise und rundete damit unser Geburtstagsfestival würdig ab.

Veranstaltungen im Frühjahr 2013

Monika Götsch liest aus "Grüne Witwe"

Sie war schon mit ihrem Debutroman "Wasserblau" vor zwei Jahren bei uns zu Gast gewesen. Am 21. Februar diesen Jahres las Monika Götsch zum zweiten Mal in der Lesbar. "Grüne Witwe" ist der Titel ihres neuesten Romans, in dem sie die dramatische Geschichte einer Jugendclique aufarbeitet. Ein psychologischer Roman und gleichzeitig ein spannender Krimi, eine Geschichte, die Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen fesselt. Monika Götsch gelang es auch bei ihrer zweiten Lesung bei uns eine Art Wohnzimmeratmosphäre aufzubauen. In kleiner, fast schon privater Runde verriet sie ihren Zuhörern unter anderem das Rezept des Cocktails, der Namensgeber ihres Romans "Grüne Witwe" geworden ist und gab erste Einblicke in das neue Buch an dem sie bereits arbeitet.

Wir freuen uns schon drauf!

Hommage an Peter Handke

"Wind zwischen den Zehen", so das Motto der Veranstaltung am 27. Januar in der Lesbar zu Ehren von Peter Handke, der erst kürzlich 70 Jahre alt geworden ist.

"Sperrig", "schwierig", "unnahbar" sind gängige Adjektive in Verbindung mit Peter Handke's Namen. "Völlig zu unrecht" nach Meinung der beiden Künstler und Musiker, Florian Appel und Franz Leander Klee. Mit ihrer Performance gelang es ihnen, die literarische Welt Peter Handke's zu öffnen und ihrem Lesbar-Publikum zugänglich zu machen. Dabei kombinierten sie sorgfältig ausgewählte Texte mit passenden Musik- und Klangelementen, gespielt auf ungewöhnlichen Instrumenten.

Eine gelungene Annäherung an einen interessanten Autor.

Vea Kaiser rockt die ausverkaufte Lesbar!

Ansteckend fröhlich, erfrischend unkonventionell, höchst unterhaltsam... das sind nur ein paar Adjektive, die einem zu Vea Kaiser's Lesung am 14. Januar in den Sinn kommen. Die erst 24 Jahre junge Autorin las aus ihrem hochgelobten Debutroman "Blasmusikpop - oder wie die Wissenschaft in die Berge kam". "Las" beschreibt den Abend nicht ganz richtig: Vea Kaiser erzählte munter drauf los und verband einzelne Leseabschnitte mit Geschichten und Geschichtchen aus dem kleinen Bergdorf St. Peter in den Ost-West-Nord-Süd-Alpen. Mancher Zuhörer glaubte in den skurilen Personen und witzigen Anekdoten seinen Heimatort wieder zu erkennen. Ein Effekt, der sich quer durch den Deutschsprachigen Raum zieht, wie Vea Kaiser schmunzelnd bestätigte. Neben Sprachwitz und Ideenreichtum ist das sicher einer der Erfolgsfaktoren für ihren Roman.

Applaus für Vea Kaiser für einen unbeschwerten, heiteren Abend. So kann es im Jahr 2013 gerne weitergehen!