Veranstaltungen im Herbst 2014

Vier vielversprechende Autoren werden im Oktober in der Lesbar zu Gast sein und aus ihren neuesten Werken lesen.

Mit dabei ist die Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerin, Marjana Gaponenko. Christoph Poschenrieder ist mit "Das Sandkorn" nominiert für den Deutschen Buchpreis 2014.          


"Wer ist Martha?", Frau Gaponenko!

"Wer ist Martha?"

Das war die Frage des Abends am 13. Oktober 2014. Und wer konnte diese Frage kompetenter beantworten, als die Autorin selbst, die ihrem preisgekrönten Roman diesen Titel mit Fragezeichen gegeben hatte?

Marjana Gaponenko, war zu Gast in der Lesbar.

Als gebürtige Ukrainerin, die seit vielen Jahren in Mainz und Wien lebt, verfasst sie ihre Bücher in Deutscher Sprache - und liest auch in Deutsch, was die Kommunikation während der Veranstaltung in der gut besuchten Lesbar deutlich vereinfachte.

Marjana Gaponenko ist eine Erscheinung.

Gekleidet wie eine gerade mal 33jährige Diva und ihrem leicht östlich anmutenden Akzent baute sie mühelos einen Bogen zwischen k-und-k-Monarchie und der ehemaligen Sowjetrepublik. Authentisch und kokett, ein bißchen geheimnisvoll und dabei gar nicht "divenhaft".

Ein rundum gelungener Abend. Die Auflösung der Eingangsfrage hätte es gar nicht gebraucht. Dem Publikum hat's so oder so gefallen.

Christoph, der Zweite

Doppelt hält besser!

In der Anfangszeit der Lesbar präsentierte Christoph Poschenrieder seinen viel beachteten Erstling "Die Welt ist im Kopf" in der Lesbar. Damals noch als unbekannter "Frischling" in der Literaturszene.

 

Am 16. Oktober war er erneut bei uns in der Buchhandlung. Sein aktueller Roman "Das Sandkorn", in dem es um Friedrich den Zweiten, um das Italienische Apulien zu Beginn des ersten Weltkriegs und um eine verzwickte Dreiecksbeziehung geht, war nominiert für den Deutschen Buchpreis 2014 - ein Meilenstein auf dem Weg zum Literaturolymp, auch wenn es bis dorthin laut Poschenrieder "noch einige Schritte sind". 

Etwas Understatement schwingt in Poschenrieders Aussage mit, was ihm große Sympathien beim Publikum in der ausverkauften Lesbar einbrachte. Nur mit Micro-Unterstützung schaffte es seine Stimme bis in die entferntesten Ecken der überfüllten Buchhandlung. Das tat der guten Stimmung allerdings keinen Abbruch.

Inzwischen steht er, wie er seinen interessierten Zuhörern am Ende seiner Lesung verriet, schon kurz vor der Vollendung seines nächsten Romans.

Der Gipfel scheint in Reichweite....wir drücken die Daumen. 


Renate Schmidt's Liebe zu Nicaragua und zu Santiago

Eine Stimme für Santiago

Bei ihren Aufenthalten in Nicaragua im Auftrag von "Mission Eine Welt" lernte Renate Schmidt Santiago kennen, einen Einheimischen, der sie mit seinem Pick-up in entlegene Dörfer brachte und ihr dabei seine Lebensgeschichte erzählte. 

Santiago's Wege ist der Titel des Buches, das aus Santiago's Erzählungen entstanden ist und aus dem Renate Schmidt am 22. Oktober in passender, intimer Atmosphäre in der Lesbar mehrere Kapitel las.

Renate Schmidt zeichnete von Kapitel zu Kapitel ein umfassendes Bild von Santiago, von seiner frühen Kindheit ohne Eltern, seiner kurzen Jugend als 15jähriger Kindersoldat im Krieg, seiner Odysee quer durch Mittelamerika ins "Gelobte Land" USA, um Geld für die Familie zu verdienen, und schließlich seine Rückkehr in die geliebte Heimat.

Ein Leben voller Gewalt und Überlebenskampf.

Einfühlsam, eindrücklich und mit viel Empathie brachte Renate Schmidt dem fast ausschließlich weiblichen Publikum die dramatischen Lebensbedingungen in Nicaragua nahe, ohne ihre Liebe zu diesem faszinierenden Land zu verhehlen.

Trotz nachdenklicher Stimmung blieb am Ende das schöne Gefühl, dass Santiago mit der engagierten Stimme Renate Schmidt's nun endlich doch einmal großes Glück in seinem Leben hat.  


Veranstaltungen im Frühjahr 2014

"Leiser!" mit dem Café Unterzucker und Richard Oehmann

Ein Nachmittag für Kinder, und was für einer!

 

Cafè Unterzucker, das Musik-Kabarett um Richard Oehmann sorgte für viel Spass und eine ausgelassene Stimmung in der Lesbar.

Im Unterschied zu unseren Lesungen war am Freitag, den 14. März das Publikum mehrheitlich jünger als 15. Am späten Nachmittag legte das Cafè Unterzucker mit seinem Programm "Leiser!" los - mit einer total witzigen Mischung aus frechen Liedern und dazu passenden nicht weniger frechen Geschichten und Anekdoten. Ungewöhnliche Lärm-Instrumente vom Blechkanister bis zur Maultrommel, aber auch Mundharmonika, Banjo und Waschbrett schufen dazu die richtige Klangmischung und Untermalung.

Klein und Groß hatte jedenfalls einen Riesenspass, das gilt übrigens auch für das Lesbar-Team. So konnte der Funke ungestört überspringen von den Künstlern zum Publikum und wieder zurück, von Lachsalve zu Lachsalve.

 

Ein herzliches Dankeschön an das Café Unterzucker und an Richard Oehmann!

Julia Behr und die "Starnberger Hefte"

Die "Starnberger Hefte" und ihre Protagonisten waren Thema der Veranstaltung am 18. Februar 2014. Ihr Gründer und Spiritus Rector, Dr. Ernst Quester, gab einen Einblick in das Konzept der Starnberger Hefte und brachte als Überraschungsgäste gleich noch einige Autoren der jüngsten Ausgabe mit. Aus dieser spontanen Programmänderung entwickelte sich eine bunte Mischung von Beiträgen über T.S. Elliot und über die Ungarn am Starnberger See bis hin zu einer Kurzgeschichte über die Atombombe samt entführten Kindern an einer Schule in Starnberg. Schließlich trug Inge Geissinger zwei amüsante Gedichte über die 'Grippe' und ein 'Eichhörnchen' vor.

Damit war das Konzept der "Starnberger Hefte" klar:  sie widmen sich regionalen literarischen Themen und bieten jungen, vielversprechenden Autoren ein Forum für ihre schriftstellerischen Anfänge.

Eine junge Autorin mit Zukunft ist zweifelsohne die 22jährige Starnbergerin, Julia Behr, die Ernst Quester entdeckte und seither fördert. Die als "Main Act" des Abends angekündigte Julia Behr las einige Passagen aus ihrem höchst bemerkenswerten Roman "Die Wolfsmörderin". Ein spannender Krimi in dörflichem Umfeld mit erstaunlichen psychologischen Wendungen.

Musikalische Einlagen zweier Schülerinnen (Geige und Keyboard) rundeten einen abwechslungsreichen Abend in familiärer Atmosphäre ab.